Qigong

  • Qigong ist ein Teil der Chinesischen Medizin. Qigong verbindet meditative Aspekte und Bewegung miteinander. 
  • Qi steht für die Lebenskraft, die Lebensenergie. Qigong bedeutet Arbeit mit der Lebensenergie.
  • Ich biete Übungen aus dem Lehrsystem Qigong Yangsheng nach Prof. Jiao Guorui an. Prof. Jiao war TCM-Arzt und hat Qigong bei seinen Patienten eingesetzt. 
  • Diese Übungen zeichnen sich durch langsame kraftvolle und gleichzeitig weiche Bewegungen aus.
  • sind eine harmonische Verbindung von Vorstellungskraft und Bewegung 
  • Alter und Kondition spielen keine Rolle. Die Übungen könne an unterschiedliche körperlichen Voraussetzungen angepasst werden. So können z.B. auch Menschen mit Lähmungen oder sonstigen Behinderung die Übungen erlernen.
  • Die Übungen können in Gruppen und in Einzelsitzungen erlernt werden.
  • Qigong kann bewirken, dass die Gedanken zur Ruhe kommen, Menschen beweglicher werden, Erkrankungen günstig beeinflusst werden.
  • Qigong bietet die Möglichkeit, selbst Verantwortung für das eigene Wohlergehen zu übernehmen, sei es vorbeugend, solange man noch gesund ist, sei es im Verlauf einer Krankheit, um die übrigen Therapien zu unterstützen und ggf. Selbständigkeit zu erreichen.
  • unterstützen Heilung auf körperlicher, geistiger und seelischer Ebene durch Bewegung und geistige Ruhe

Allgemeines

Die Möglichkeiten die Gesundheit zu pflegen und gesund alt zu werden, wurden in China von Alters her erforscht und gepflegt. Mit dieser Methode, die Bewegung und äußere Ruhe, Konzentration und Vorstellungkraft verbindet, nähren wir die Lebensenergie (qi), beeinflussen Vorgänge in unserem Körper wie Verdauung, lassen den Atem tiefer werden , die Gedanken zur Ruhe kommen, lösen Verkrampfungen und finden einen neuen Rhythmus. Erkrankungen können günstig beeinflusst werden, z .B. Rheuma, Schmerzen, Migräne oder Asthma. 

Qigong  wird in China seit ca. 5000 Jahren praktiziert - zur Erhaltung der Gesundheit und zur Selbstheilung. Archäologische Funde aus dem im Jahre 168 v. Chr. verschlossenen Grab von Mawangdui zeigen auf einem Seidentuch Darstellungen von Übungen, die wir heute noch praktizieren, z.B. „8 Brokate“ oder  "Spiel der Fünf Tiere". Qigong heißt erst seit Anfang des 20. Jahrhunderts so, früher, hieß es „Übungen zum Leiten und Dehnen“ Man könnte Qigong auch als Selbstakupunktur bezeichnen.

Viele der heute noch angewandten Übungen sind in dem so genannten "Inneren Klassiker des Gelben Kaisers" beschrieben. Dieses älteste medizinische Lehrbuch Chinas wird dem mystischen gelben Kaiser zugeschrieben, der Mitte des dritten Jahrtausends vor unserer Zeit regiert haben soll. Dieses umfassende Buch beinhaltet außerdem den theoretischen Hintergrund der damals bekannten Medizin und gibt Ratschläge für die Harmonisierung des Alltags, sowie eingehende Anweisungen für Akupunkteure.

Qigong wurde sowohl in Familien traditionell weitergegeben als auch in Klöstern kultiviert. Aus diesem Grund gibt es Qigong-Übungen, in die Daoistische und Buddhistische Philosophie eingeflossen ist. In der VR China gab es sowohl Zeiten, in denen Qigong gefördert wurde, aber auch unter sehr kritischer Beobachtung und auch Verfolgung stand. Vielfach trifft man insbesondere ältere Übende morgens in den Parks. Qigong bildet die Wurzel verschiedener Kampfsportarten. Qigong lehrt, die Energie wahrzunehmen, sie zu stärken, gezielt zu leiten und einzusetzen. 

Welche Übungen gibt es, wie übt man?

Alter und körperliche Kondition spielen keine Rolle. 

Schon Kleinkinder ahmen die Qigong übende Mutter nach. Kindergartenkinder können einfache Qigong-Übungen selbstständig praktizieren. Auch auf der anderen Seite der Altersskala gibt es keine Grenze: Es gibt spezielle Qigong-Kurse für Menschen in Altersheimen und für Behinderte.

Die Übenden kommen (wieder) in Kontakt mit ihrem Körper und nehmen sich anders wahr. Sie lernen ihre Grenzen kennen, gleichzeitig erleben sie, dass sie noch lernen können und ihre Bewegungen geschmeidiger werden im Laufe des Übungsprozesses. Das verhilft zu neuem Selbstbewusstsein. 

Sehr hilfreich ist Qigong auch für übergewichtige Menschen, insbesondere auch Kinder, die keinen Sport treiben wollen, weil sie immer Misserfolge erleben. Sie entdecken durch Qigong ihren Körper und bekommen Freude an der Bewegung, die keinen Normen oder Schönheitsidealen entsprechen muss.

Die drei Anwendungsbereiche von Qigong-Übungen (nach Prof. Belschner, Oldenburg) :

  1. Qigong als (gymnastische) Übung
    Man kann die Übungen ergänzend zu oder auch anstatt krankengymnastischer Bewegungsübungen einsetzen. Wenn man hier mit Vorstellungsbildern arbeitet, hat man die Ebene der Gymnastik im Prinzip schon verlassen, denn das ist einer der Unterschied zwischen Qigong und (Kranken)Gymnastik. 
     
  2. Qigong als Methode zur Lebenspflege 
    Hier werden die Übungen eingesetzt, um sich beweglich zu halten, zur Ruhe zu kommen, Spannungen abzubauen, die Freude an den Vorstellungsbildern und der Bewegung zu genießen, Stress zu reduzieren.

    Klarheit der Gedanken und eine gute Konzentrationsfähigkeit sind ebenso willkommene Resultate. Der Mensch erlebt sich eingebunden zwischen Himmel und Erde. Qigong fördert unter ganzheitlichen Aspekten die Gesundheit. Es wirkt prophylaktisch bei zahlreichen Zivilisationskrankheiten. Durch regelmäßiges Praktizieren von Qigong werden die Selbstheilungskräfte aktiviert

    Lange bevor der menschliche Organismus Symptome oder sog. Krankheiten entwickelt, ist die chinesische Medizin in der Lage, den Zustand der Konstitution zu erfassen und ausgleichend einzuwirken, so dass eine bevorstehende Erkrankung abgewendet werden kann.Qigong löst als ganzheitlich wirkende Bewegungstherapie Blockierungen im Energiefluss  (in den Leitbahnen). Damit ist die Basis bereitet, auf der Körper, Geist und Seele zur Entfaltung kommen. Hierher gehört auch der therapeutische Einsatz von Qigong.
     

  3. Qigong als Weg
    Vielen, die Qigong kennengelernt haben, ist es ein Bedürfnis, sich tiefer damit auseinanderzusetzen, es in ihren Alltag zu integrieren als Haltung – sowohl körperlich als auch geistig. Die geistige Haltung zeigt sich in Gelassenheit, Ausgeglichenheit, die eigenen Grenzen zu erkennen und danach zu leben, anderen Menschen mit Achtung zu begegnen, sich als Wesen zwischen Himmel und Erde auch in der Verantwortung für die Welt um uns herum wahrzunehmen. Das erfüllt das Bedürfnis nach Spiritualität.

Für mich ist der wichtigste Aspekt des Qigong-Übens, dass es eine Möglichkeit darstellt, Verantwortung für sich selbst und die eigene Gesundheit zu übernehmen und diese nicht mehr an irgendeine/n TherapeutIn zu delegieren. Das fördert auch die Bereitschaft, Qigong als Weg anzunehmen.

Welche Übungen und wie üben?

Die Erfahrung hat gezeigt, daß man zu Beginn des Qigong-Weges eine/n LehrerIn braucht. Das alleinige Lernen aus Büchern und von Videos kann die Anleitung und Korrektur der Körperhaltung und Bewegungsabläufe durch eine/n ÜbungesleiterIn nicht ersetzen; sie ist notwendig um unerwünschten Wirkungen vorzubeugen.

Im Vordergrund des Qigong-Unterrichts steht zunächst das Erlernen einer Bewegungsform. Wird diese beherrscht, gelingt es leichter durch die langsamen, fließenden Bewegungen und die Konzentration auf das Dantian (Energiefeld im Bereich des Nabels), in der älteren Literatur auch manchmal als Zinnoberfeld bezeichnet)  innere Ruhe zu erreichen .

Methoden des Qigong Yangsheng, die ich unterrichte:

  • „Sitzen in der Stille“ (Meditation) 
  • ruhige Übungen im Sitzen (z.B. „Die 8 Brokate im Sitzen“, „Die 6 Laute“) 
  • Übungen im  Stehen („ 15 Ausdrucksformen des Taiji Qigong, „Die 8 Brokate“ „Stehen wie ein Pfahl“)
  • Übungen im Gehen („Spiel der 5 Tiere“, 15-Ausdrucksformen des Taiji Qigong“ im Gehen)
  • Youfagong ist die individuellste Methode, die  sowohl Aspekte der Übungen in Ruhe und als auch der Übungen in Bewegung beinhaltet.

Die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Therapie ist die Offenheit und Bereitschaft der Übenden, sich auf etwas Neuartiges einzulassen und selbst zu üben.

Wie lange übt man? 

Das hängt vom Ziel ab, das Sie erreichen wollen. Manche Gesunde, die nur einfach etwas für sich tun wollen, kommen einmal wöchentlich in eine Übungsgruppe und profitieren davon. 

Wer wirklich zur Ruhe kommen oder eine Verbesserung gesundheitlicher Beschwerden erreichen will, braucht mehr Zeit zum Üben. Ich empfehle mit täglich 5 – 10 Minuten zu beginnen, das ist gut in den Tagesablauf zu integrieren. Ich habe erlebt, dass Menschen mit schwereren Krankheiten auch sehr intensiv üben, bis zu einer Stunde täglich, weil dann der Erfolg schneller eintritt und besser gehalten werden kann.  

Wie wirkt Qigong?

Es unterstützt und fördert

  • die Dehnung des Körpers, um den freien Fluss des Qi (der vitalen Energie) in den Leitbahnen (Meridianen) zu gewährleisten, das kann helfen Schmerzen zu vermindern, z.B. bei Rheuma, Fibromyalgie oder Rückenschmerzen 
  • den Geist zu beruhigen. Den Geist zu beruhigen heißt, nicht an die „10000 Dinge" zu denken, sondern über die Konzentration auf die Bewegung und die Vorstellungsbilder innerlich zur Ruhe zu kommen. Das wirkt günstig bei allen Spannungszuständen
  • den Aufbau von Muskulatur. Durch die besonderen Körperhaltungen wird auf Dauer auch die Muskulatur gekräftigt, das wirkt sich z.B. günstig bei chronischen Rückenschmerzen aus, die häufig durch mangelhaft trainierte Rückenmuskeln bedingt werden
  • die Beweglichkeit der Gelenke
  • das eigene Maß zu finden, das heißt herausfinden, wo die eigenen (körperlichen) Grenzen beim Üben liegen, sich damit auseinandersetzen, sie akzeptieren und sie langsam im Laufe des Übungsprozesses erweitern, aufhören, sich mit den anderen zu vergleichen, Selbst-Bewusstsein zu entwickeln, liebevoll mit sich und den Grenzen umgehen
  • die Haltung zu verändern. Im Laufe des Übens verändert sich die Körperhaltung, sie wird stabiler, der Stand verbessert sich, damit auch im übertragenen Sinne das Für-sich-Stehen, einen Standpunkt vertreten können. 
     
  • Im Laufe des Übens wird die Atmung tiefer. Das bewirkt zum einen, dass wir mehr Sauerstoff pro Atemzug aufnehmen, wir seltener und damit ökonomischer atmen. Durch das Tiefertreten des Zwerchfells wird eine Druck-Sog-Wirkung auf die Bauchorgane ausgeübt, so dass der gesamte Verdauungstrakt aktiviert wird. Es ist wissenschaftlich nachgewiesen (Doktorarbeit von Frau Dr. med. Ingrid Reuther), dass Qigong bei Asthma sehr gut hilft, dass die Patienten weniger Medikamente benötigen und weniger Fehltage am Arbeitsplatz haben.
  • Qigong eignet sich zum Einsatz bei psychosomatischen Erkrankungen. 
  • Qigong kann mit Erfolg eingesetzt werden bei Patienten, die unter Stress, Angstzuständen  oder  Kopfschmerzen sowie Migräne (Doktorarbeit Von Fr. Dr. med. Elisabeth Friedrichs) leiden, auch bei Patienten, die eine erhöhte Infektanfälligkeit haben. 
  • Qigong ist sinnvoll bei Depressionen. 
  • Qigong kann als ergänzende Therapie bei Krebs, bei MS oder Schmerzen (Gelenkschmerzen, Rückenschmerzen) eingesetzt werden.
  • Qigong in der Schwangerschaft wirkt seelisch ausgleichend und verhilft zu körperlicher Beweglichkeit, die vor allem zur Vorbeugung von Rückenschmerzen hilfreich ist. Durch die tiefere Atmung wird die Geburtsvorbereitung unterstützt.
  • Durch Übungen während der Geburt kann die Eröffnungsphase beschleunigt werden, der Schmerzmittelverbrauch sinken. 
  • Qigong kann andere Therapien unterstützen, z.B. Akupunktur

Unerwünschte Wirkungen

Bei korrektem Üben sind bei Qi Gong keine unerwünschten Wirkungen zu erwarten. 

Es ist ratsamqigong unter anletung zu erlernen, denn wenn gewisse Regeln nicht beachtet  werden, können unerwünschte Wirkungen wie z.B. Schwindel, Fülle im Kopf oder Brustbreich und Kopfschmerzen auftreten. Entsprechende Bücher und Videokassetten können Ihnen dabei helfen, sich auf das Thema einzustimmen und später zu Hause selbständig weiter zu üben, ersetzen aber keinesfalls die fachkundige Anleitung.

Qigong darf nicht während einer akuten Psychose geübt werden, da sich der Zustand verschlimmern kann. Menschen, die wegen einer Psychose behandelt werden und keine akuten Krankheitszeichen haben, müssen die KursleiterIn informieren, da für sie besondere Regeln beim Üben zu beachten sind. Es kann durchaus auch sein, dass ein/e ÜbungsleiterIn die Teilnahme dann ablehnt zum Schutz des Betroffenen. Während der Schwangerschaft müssen bestimmte Übungen angepasst werden, da es sonst unter Umständen zu einer Fehlgeburt kommen kann. Ebenso ist es wichtig, die Übungen bei hohem Blutdruck anzupassen.

 

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